Mitte April war das erste Trimester des neuen Schuljahres vorbei und alle wurden in die Ferien entlassen. Für Zuhausegebliebene haben wir zum ersten mal eine Art Ferienprogramm angeboten: Kein Camp, aber "Open Classroom", so dass jeden Nachmittag der Klassensaal offen war für die Kids, die vorbeikommen wollten und mal machen konnten, was sie wollen. Wir haben Spiele gespielt und gebastelt, gesungen und Musikvideos gedreht, waren auch jeden Tag auf dem Court und konnten sogar eine Ostereiersuche einbauen :-)
Mit Assessments in Mathe und Englisch und den letzten Life-Skills-Sessions zu HIV/Aids sowie einer Geburtstagsfeier am letzten Schultag, haben wir einen erfolgreichen Term abgeschlossen. Die neuen Kids sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich will gar nicht dran denken, dass ich sie in weniger als 3 Monaten hier zurücklassen muss. Die BAS hat mit dem neuen Konzept und den neuen Schülern einen wesentlichen Schritt nach vorne gemacht. Auch die Sichtungen von neuen Kids an den Grundschulen waren vielversprechend und es sieht aus als können wir bald ein paar neue Mädels aufnehmen!
Vor den Ferien ging's plötzlich rund, was den neuen Klassensaal angeht. Die Architektin kam vorbei und ein neuer Bauplatz wurde genehmigt...allerdings ist nach vier Wochen immer noch nichts zu sehen vor Ort, ich bin trotzdem gespannt, ob sich nicht doch vielleicht jetzt was tut. Ich will uuuuunbedingt noch das neue Klassenzimmer sehen!!!
Nachdem Mama, Papa und Jonas donnerstagmorgens in Windhoek ankamen, gingen fast auch schon die Ferien richtig los. Sie waren mit an der BAS und die Kids haben so einige Geschenke bekommen...Danke an die Daimler's für die tollen Autos, Poster, Malblöcke, Schlüsselanhänger, Süßigkeiten etc.!!
Danach kamen ein paar Tage Ferien-BAS, bevor ich losgefahren bin um MaPaJo im Damaraland zu treffen. Unser erstes Ziel war Twyfelfontein, eine "natürliche Galerie" von Felsmalereien.
Ganz in der Nähe ist auch das "Damara Living Museum", ein Projekt, das gegründet wurde um die Kultur und Lebensweise der lange unterdrückten Damaras wieder zu verbreiten. Es war zwar unangenehm, Menschen "anzugucken" wie Gemälde im Museum, aber uns wurde viel erklärt und ich fand es im Endeffekt echt interessant. Unsere Lodge, Damara Mopane, hat uns sehr gut gefallen und die 3-Gänge am ersten Abend haben den Urlaub angenehm eingeleitet :-).
Vom Damaraland ging's weiter in den Etosha Nationalpark, mit der Mission "Löwe, Elefant und Co." Nach ein bisschen Trouble mit unseren Unterkünften und einem ersten Safari-Tag ohne wirklichen Erfolg, waren wir etwas ernüchtert, das abendliche Erscheinen eines Nashorns am Wasserloch des Camps hat dann aber den Tag noch einigermaßen gerettet.
Ostersonntag sollte aber endlich unser Glückstag werden: Los ging's mit einem Sunrise Drive zum nahegelegenen Wasserloch, wo wir ZWEI LÖWENPÄRCHEN gefunden haben. Mein Tag, Urlaub und Jahr in Namibia war gerettet, Löweeeeen!!! Wunderschön. Wirklich.
Weiter ging die Fahrt und nachdem wir zahlreiche Impalas, Zebras, Springböcke, Kuhantilopen, Giraffen, Gnus, Strauße, Vögel aller Art, gesehen hatten, haben wir die von allen sehnsüchtig erwarteten Elefanten gefunden. Und zwar nicht nur zwei... insgesamt 26 haben wir in der Herde gezählt. Es war wirklich ein aufregendes Erlebnis, da sie direkt vor uns die Straße überquert haben und auch mal kurze Zeit auf uns zumarschiert kamen - nicht ganz ohne Herzklopfen meinerseits. Einige Zeit gingen sie dann vor uns auf der Straße entlang, die wir auch weiterfahren wollten, wir haben sie also verfolgt, bis sie irgendwann dann doch wieder in den Busch eingebogen sind.
Und zum Abschluss des Tages haben wir die zwei Löwen-Jungs vom Morgen wiedergefunden und beobachtet, bis Löwen samt Ditz-Family angefangen haben zu gähnen. Definitiv der Highlight-Tag des Trips ;-)
Von Etosha ging's weiter zum weniger erwähnenswerten Waterberg, der zwar als grüne Oase mitten in der Savanne Namibias ein echtes Phänomen ist, aber dank des gesperrten Bereichs ganz oben und den schlecht instand gehaltenen Einrichtungen eher ein Downgrade war im Vergleich zu dem, was wir vorher gesehen hatten. Nach einer kleinen Klettertour zu einem Aussichtspunkt, haben wir beschlossen früher abzureisen und einen Tag früher als geplant nach Windhoek zurückzufahren.
Bevor der Urlaub von MaPaJo dann auch schon wieder vorbei war, haben wir noch Penduka, ein Women-Empowerment-Projekt in Katutura, besucht und einen Game Drive mit dem Leopard und den Geparden auf der Duisternbrook Farm gemacht.
Wie so oft gesagt wird, jeder Abschied öffnet neue Kapitel... am Tag nach der Abreise der Family bin ich dann mit Fabi und Ferdi zum Flughafen um nach Mosambik aufzubrechen. In der Hauptstadt Maputo angekommen, haben wir auch das Gebiet für "Afrika-Anfänger" verlassen. Maputo ist eine Großstadt, die wir so noch nicht erlebt hatten. Zugegeben, wir haben uns wohl ein bisschen in die falschen Ecken verirrt, aber es war krass, den vielen Müll, die zerfallenden Häuser und die schlechten Straßen zu sehen. Teilweise hat es echt gestunken und die Innenstadt Maputos sah ab und zu aus wie entfernte Ecken Katuturas. Ich habe noch mutig meine Kamera mitgenommen, aber mich dann leider nicht mehr getraut sie auch auszupacken. Anyway, wir haben beschlossen, gleich am nächsten Morgen aus der Stadt rauszufahren, die Küste hoch bis zum Strand- und Touri Örtchen Tofo. Tofo ist etwas verschlafen und nicht wirklich groß, dennoch haben wir es ganze 10 Tage dort ausgehalten ohne dass uns langweilig wurde. Die 10-stündige Busfahrt auf unbequemen Sitzen hat die Entscheidung erleichtert, ob wir ein bisschen rumreisen wollen oder an einem Ort bleiben. Voilà ;-)
Wir haben die Bucht von allen Seiten gesehen, quasi alle Restaurants ausprobiert, waren schnorcheln, sind auf eine Insel gesegelt worden, haben tolle Muscheln gesammelt, ein bisschen Portugiesich gelernt, Champions League geguckt, die nahegelegene Stadt Inhambane besucht, Malarietabletten hassen gelernt, das salzige, aber superwarme Wasser des Indischen Ozeans genossen und ordentlich Sonne aufgesaugt. In Tofo gibt es keine Geschäfte, nur einen kleinen Markt, mit Obst, Gemüse, Nudeln, Eier, Brot, Bier und Wasser. Auch für einen Geldautomaten mussten wir aus Tofo rausfahren, was mit den Shapas dennoch eine sehr unterhaltsame Angelegenheit ist. Shapas sind die Minibusse die in Mosambik wie bei uns die Taxis genutzt werden. Aber wenn ihr dachtet, dass in einen Minibus 7-10 Leute plus Fahren passen, habt ihr euch getäuscht. Der Rekord meiner Zählversuche war 23, aber es waren sicher mehr drin, rgendwann konnte ich nicht mehr zählen, weil ich die Leute im Bus von der Rückbank aus nicht gesehen habe. Eins habe ich gelernt: Auch wenn aus jedem Fenster ein Kopf rausguckt, Türen nicht mehr schließen und sämtliche Mitfahrende ihre Flexibilität beweisen müssen, Shapas sind niemals voll!
Ein weiterer schöner Urlaub ging zu Ende... und wir mussten wieder 10 Stunden zurück nach Maputo tuckern. Diesmal haben wir bei unserem Stadtrundgang die etwas bessere Seite Maputos erwischt, aber auch der Blick auf den fahlen Ozean, einige schickere Autos und Häuser, in denen meistens Botschaften waren, haben uns nicht überzeugt.
In Windhoek durch die Stadt zu laufen am Mittwochmorgen war echt ein tolles Erlebnis.:-)
Nächsten Dienstag geht der zweite Term los und auch das BAS-Programm geht weiter. Ich freu mich drauf, die Kids wiederzusehen und bin gespannt was uns die nächsten und letzten 12 Wochen unseres Jahres so bringen werden.
Liebe Grüße....und bis bald!