Zurück zum Pool: Am letzten Märzwochenende bin ich tatsächlich umgezogen! Ich wohne jetzt leider, leider nicht mehr mit meinem Lieblingskollegen Ferdi zusammen, aber dafür mit 3 namibischen und 15 amerikanischen Stundenten zusammen, die hier ein Auslandssemester machen. Es ist ein etwas umfangreicheres WG-Leben als bisher, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und genieße die neugewonnen Features: WLAN, Waschmaschine, warmes Wasser, Küche mit Austattung, Grillecke, Pool.... Die letzten Tage haben sich vor allem dank dem Pool und dem hostel-artigen Leben hier echt ein bisschen wie Urlaub angefühlt. Mein Zimmer ist nämlich eher wie im Hostel nur mit einem Waschbecken ausgestattet und Duschen und Toiletten gibt's in einem Anbau. Das coole ist aber, dass ich nicht wie die anderen Studenten in Vierbettzimmern im Haus wohne, sondern ein Zimmer für mich habe, das direkt von außen zugänglich ist. Hier ein paar Bilder vom meinem Zimmer und dem Einweihungsgrillen mit den Jungs :-)
Irgendwie habe ich mich hier superschnell eingelebt und direkt ein neues Zuhause gefunden...Aber nicht nur an diese persönlichen Veränderungen konnte ich mich schnell gewöhnen, sondern auch an den Gedanken, dass das lang, lang, lang ersehnte, eigene Klassenzimmer für die BAS wohl endlich gebaut wird! Letze Woche haben wir unseren neuen Bauplatz in der Independence Arena (nicht weit weg von da wo wir jetzt auch sind) bestätigt bekommen und anscheinend soll es jetzt sehr bald mit den Erdarbeiten losgehen! Über zweieinhalb Jahre warten wir, allen voran natürlich Headcoach Frank, schon darauf, den Startschuss zu bekommen....Go Go Go!
In den letzten Wochen an der BAS ist es rückblickend echt gut gelaufen. Im Vordergrund steht da natürlich unser Fortschritt im akademischen Bereich, in den Fächern Mathe und Englisch, wo man schon jetzt nach nur 3 Monaten deutliche Veränderungen sehen kann. Wie schon erwähnt ist Mathe mein Schwerpunkt und mein täglicher Begleiter (Ferdi macht Englisch) und wir sind von 2 + 3 mit Fingern abzählen mittlerweile zur einfachen Division gelangt. In der Zwischenzeit ging's natürlich auch um schriftliche Addition und Subtraktion, um Multiplikation inklusive Einmaleins, um das große Thema Zeit, um Einheiten, um Sachaufgaben bis hin zur Division. Die verschiedenen Lerngruppen arbeiten in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Ausführlichkeit, jedoch verbinden wir die Themen immer mit Spielen und Wettbewerben, sodass noch keiner die anfängliche Motivation verloren hat und wir wirklich sagen können, dass unser neues Konzept (weg von der Hausaufgabenbetreuung, hin zu vorbereiteten Lerneinheiten) bisher für jeden Einzelnen ein Erfolg ist.
Unser Motto "Education First - Basketball Second" wird in diesem Sinne auch optimal ausgelebt: Fehlt es an Disziplin, vor allem Konzentration und angebrachtem Verhalten, während der Tutorial Time, gehen wir eben nicht zum Basketballcourt. Es waren aber insgesamt nur wenige Tage, an denen wir wegen Regen oder eben genanntem nicht trainieren konnten, sodass sich auch in sportlicher Sicht einige Fortschritte bemerkbar machen. Vor ein paar Wochen haben wir den Fast Break, größter Bestandteil der BAS-(Basketball-)Philosophie eingeführt und obwohl wir immer noch fast täglich an den Details schleifen, kann man während den Turnieren ab und zu schon richtig tolle Spielzüge entdecken:-)
Und auch die Life Skills der letzten Wochen, die wir jeden Freitag durchführen bzw. im Ernstfall auch mal unter der Woche einschieben, sind mehr als erwähnenswert. Einen Freitag im März haben wir auf die Einladung meines lieben Gangkollegen Peters hin, im Studio von Hitradio Namibia verbringen dürfen. Peter hat beim Hitradio ein mehrmonatiges Praktikum gemacht und konnte den Kids sehr viel erklären und Fragen beantworten. Nachdem wir schon bei einer Live-Sendung mit ihm Studio dabei sein durften, wurden Calvin, Seke und Frank dann auch noch von Moderator Jörg Gänsler interviewed und die Jungs hatten ihren ersten Radioauftritt. Später hat Calvin noch sein eigens komponiertes BAS-Lied ins Mikro singen dürfen und die anderen Jungs hatten die Chance ihre Freundinnen zu grüßen - süß!
Wer den BAS Live-Auftritt hören möchte, hier lang: https://soundcloud.com/dirk-oder-du/bas-blog-bas-kids-on-air
Am 21. März wurde in Namibia der Independence Day gefeiert und auch an der BAS haben wir in den Tagen danach oft darüber geredet. Da den Kids nicht so wirklich klar war, um was es bei der Unabhängigkeit wirklich geht oder ging, haben wir zusammen mit Lucia, die sonst unsere Köchin ist, aber uns immer öfter auch in anderen Fragen eine große Hilfe ist, eine Life Skills- Einheit zum Independence Day eingelegt. Es ging um die südafrikanische Herrschaft und das Leben während der Apartheid, aber auch Deutsch-Südwestafirka und die Rolle Deutschlands in der namibischen Geschichte. Es war toll, eine "echte" Zeugin zu haben und nicht aus Büchern vorzulesen und wir alle, aber vor allem die Kids haben viel Neues gelernt, was ihnen hoffentlich jetzt im Gedächtnis bleibt.
Zuletzt haben wir das Thema HIV/Aids angefangen. Nach wie vor ist es in Namibia ein aktuelles und heikles Thema und auch obwohl unsere Kids noch relativ jung sind, werden sie damit konfrontiert. Immerhin sind über 50% der Neuinfektionen in 2013 an 15- bis 29-jährigen festgestellt worden! Insgesamt waren es 9600...das heißt, dass sich jeden Tag 26 Namibier mit Aids infizieren... Die Infektionsrate ist leicht zurückgegangen und Namibia zählt als "afrikanischer Spitzenreiter" im Umgang mit Aids - nichtsdestotrotz sind 6217 Todesopfer innerhalb eines Jahres für mich sehr erschreckend!
Während der ersten Life Skills-Einheit haben wir den traurigen, aber schönen Film "Beat the Drum" geschaut, der die Krankheit charakterisiert und mit der Geschichte eines Jungen aus dem ländlichen Südafrika ihre Grausamkeit zeigt, aber am Ende zum Denken anregt und Hoffnung versprüht. Auch die Kinder haben Vieles davon mitgenommen und in ihrer "Monday Story" darüber geschrieben. Überraschenderweise wussten unsere Kids schon relativ viel über die Bedeutung, Übertragung und Prävention von HIV/Aids, was davon zeugt, dass sich doch etwas tut in Namibia und der chaotische Unterricht in den meist überfüllten Klassen nicht ganz umsonst ist. Dennoch hoffen auch wir noch mal einen Beitrag leisten zu können und die Kinder ein bisschen mehr aufzuklären.
Während der ersten Life Skills-Einheit haben wir den traurigen, aber schönen Film "Beat the Drum" geschaut, der die Krankheit charakterisiert und mit der Geschichte eines Jungen aus dem ländlichen Südafrika ihre Grausamkeit zeigt, aber am Ende zum Denken anregt und Hoffnung versprüht. Auch die Kinder haben Vieles davon mitgenommen und in ihrer "Monday Story" darüber geschrieben. Überraschenderweise wussten unsere Kids schon relativ viel über die Bedeutung, Übertragung und Prävention von HIV/Aids, was davon zeugt, dass sich doch etwas tut in Namibia und der chaotische Unterricht in den meist überfüllten Klassen nicht ganz umsonst ist. Dennoch hoffen auch wir noch mal einen Beitrag leisten zu können und die Kinder ein bisschen mehr aufzuklären.
Obwohl es immer wieder Vorfälle gibt und kein Tag perfekt verläuft, ist die BAS auf einem guten Weg und am Ende der Woche gibt es immer viele "Success Stories" zu erzählen.
Mittlerweile haben wir auch unsere Nachfolger ausgewählt und auch wenn ein Drittel des Jahres noch vor mir liegt, merke ich ständig wie die Zeit rast und bin schon jetzt super neidisch, dass die beiden im nächsten Jahr hier in Windhoek sein dürfen. Es ist wirklich toll, Teil eines wachsenden Projektes zu sein und wenn auch nur in einem kleinen Ausmaß zu etwas Großem und Langfristigem beizutragen. Ich bin schon jetzt gespannt, was aus den kleinen Frechdachsen mal wird :-)
Meine Gruppe: Die "Cheetahs" (Geparden) |
So, diese Woche steht wieder ein Event an, tatsächlich kommen die alten Ingehämer nach Windhoek geflogen :-) ! Mama, Papa und Jonas kommen am Donnerstag für zwei Wochen nach Namibia und dürfen dieses wunderbare Land erleben! Zum Glück haben auch wir bald Ferien und ich kann die zweite Hälfte ihrer Tour mitmachen. Ich bin gespannt!
Da wir vier Wochen Ferien haben und auch noch ein paar Urlaubstage übrig sind, plane ich mit Ferdi und Fabi noch einen weiteren Urlaub: Mosambik! Seit meiner Ankunft habe ich ständig sooo tolle Sachen über die Ostküste gehört und möchte mir diesen indischen Ozean jetzt auch endlich mal selbst angucken. Ich freue mich auf die nächsten Wochen!
Liebe Grüße in den Frühling und bis bald!