Donnerstag, 19. September 2013

#5 Wüste statt Purzelmarkt

„Hast du Lust übers Wochenende nach Swakop zufahren und kannst in 'ner halben Stunde mit deinem Zeugs bei mir sein?“

So hat letzten Freitag der spontanste Trip meines Lebens begonnen. Nach einer zweistündigen Fahrt auf der Teerstraße Richtung Westen mit Ruth (Praktikantin bei der GIZ und ehemalige weltwärts-Freiwillige) und Marcel (Mitarbeiter der GIZ in Deutschland; zu Besuch) und meinem ersten Gravel Road-Abenteuer, sind wir dann bei Dunkelheit Nähe Ukasos bei der Lodge Ameib angekommen. Während den letzten 40 Minuten fernab von der Teerstrasse habe ich nicht nur den typischen Gravel-Road-Geruch kennengelernt, sondern auch feststellen dürfen, dass bei offenem Fenster blitzschnell alles mit einer Staubschicht überzogen ist und dass die Fahrt bei Dunkelheit, drückender Blase und plus 60 km/h, Silverstar-Qualitäten hat. Das Highlight meines Freitags war aber auf jeden Fall unsere überraschende und völlig untypische Begegnung mit einem wilden Bergzebra, was wenige Kilometer vor der Lodge im Strahl unserer Scheinwerfers kurz wie angewurzelt stehen blieb und uns frech angrinste. Wir hätten es fast noch übersehen, ist doch das Auto erst ca. 2 Meter vor dem Tier zum Stehen gekommen. Ich war natürlich total aus dem Häuschen und wieder hellwach.
An der Lodge angekommen, bekamen wir glücklicherweise auch zu später Stunde noch einmal das Buffet aufgebaut und neben Kudu, Wildsalami, Rauchfleisch, Reis, Gemüse, Salat, leckeren Pfannkuchen, gab es auch panierte Schnitzel :-). Die Besitzer waren, wie so oft, Deutsche.
Als Ruth und ich am nächsten Morgen aufgewacht sind, konnten wir es kaum glauben, als wir vor unserem Fenster riesige Felsformationen sahen, von denen wir am Vorabend nicht die geringste Ahnung hatten. Das reichhaltige Frühstück (es gab Körnerbrot!), hat dann auch die 650 NAD für die Übernachtung wieder ein bisschen wettgemacht und wir sind gleich danach die wenigen Kilometer zur Bull’s Party und zum Elephant’s Head gefahren. Es war wirklich beeindruckend, dort plötzlich nur von der sich ewig hinziehenden Felslandschaft umringt zu sein, waren wir doch 15 Minuten vorher noch in unserem Doppelzimmer in der Lodge. Ganz in der Nähe befindet sich die Phillip’s Cave, wo wir dann auch hin gewander-klettert sind. Der Hike war interessant, auch gut anstrengend in der Mittagssonne, aber oben angekommen erwartete uns am eigentlichen Ziel neben dem tollen Ausblick nur verblasste Felsmalereien, die ich als eher unspektakulär empfand....

Nachmittags haben wir uns wieder auf den Weg gemacht und haben dann gegen 16.00h Swakopmund erreicht. Ist ja echt süß da! Natürlich war es erstmal toll mal wieder am Meer zu sein; vor allem hat mich das Bild eines Stegs ganz in der Nähe unserer Unterkunft total an Carmel erinnert. Der Strand war genauso windig und der Atlantik genauso eisig wie der Pazifik immer war... Die Erkundung der Stadt war sehr bald abgeschlossen, das „Stadtzentrum“ ist wirklich nicht sehr groß. Lustig war nur immer wieder die altdeutschen Bauten zu sehen, die aber so unecht aussahen, dass wir uns gefühlt haben, als wären wir im Disneyland.
Dinner gab es dann im Restaurant Tug (sehr zu empfehlen), direkt am Ufer, mit Sonnenuntergang und einem sehr leckeren Menü. Zurück in unserer Unterkunft mit dem Namen Prinzessin Rupprecht (ein ehemaliges Krankenhaus und Pflegeheim), war der Tag voller Vorfreude auf die bevorstehende Wüstentour doch relativ schnell beendet.

Am nächsten Morgen ging das Abenteuer Namib dann los. Mit unseren Guides und ca. 10 anderen Touristen sind wir mit zwei Landcruisern losgefahren in das gelbe Meer. Der erste Teil der Tour war den Bewohnern der Wüste gewidmet und von Spinne über Käfer zu Chamäleon, Schlange und Gecko haben wir alles gesehen. Faszinierend wie diese kleinen Tierchen sich der zweittrockensten Wüste der Welt angepasst haben und dort seit Jahren überleben. Die zweite Hälfte der Tour bestand aus Dünencruisen... ging ganz schön ab! Ruth und ich saßen in der hintersten Reihe des Landcruisers und mussten uns immer von der Decke weg in die Sitze drücken, hallo Adrenalin ;-)
Fazit: Ein wunderschönes Wochenende... da lohnt es sich doch mal, alles stehen und liegen zu lassen an einem Freitagabend! -->Bilder aus Swakop gibt’s in der Fotogalerie!:-)

Ansonsten ist alles bestens. Meine Arme werden bräuner, mein Bauch immer weißer und meine Haare immer blonder. Life is good.
Aber diese Woche war dann doch relativ anstrengend, vor allem weil es jetzt jeden Tag heißer wird und die Kids quengliger. Ich will nicht wissen, wie ich im Dezember stundenlang auf dem Court stehen werde...
Naja, mir geht es wirklich gut hier, es ist irgendwie immer was los und jeder Tag bleibt spannend. Ich hoffe, ihr verkraftet das Ende des Sommers.... sonnige Grüße in die Heimat:-)

Julia


P.S. Es ist auch ein neuer BAS.Blog-Eintrag erschienen: http://www.parkettgeschichten.de/bas-blog-16-bas-girls-gewinnen-silber

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