„Hast du Lust übers Wochenende nach Swakop
zufahren und kannst in 'ner halben Stunde mit deinem Zeugs bei mir sein?“
So hat letzten Freitag der spontanste Trip
meines Lebens begonnen. Nach einer zweistündigen Fahrt auf der Teerstraße
Richtung Westen mit Ruth (Praktikantin bei der GIZ und ehemalige
weltwärts-Freiwillige) und Marcel (Mitarbeiter der GIZ in Deutschland; zu
Besuch) und meinem ersten Gravel Road-Abenteuer, sind wir dann bei Dunkelheit
Nähe Ukasos bei der Lodge Ameib angekommen. Während den letzten 40 Minuten
fernab von der Teerstrasse habe ich nicht nur den typischen Gravel-Road-Geruch
kennengelernt, sondern auch feststellen dürfen, dass bei offenem Fenster blitzschnell alles mit
einer Staubschicht überzogen ist und dass die Fahrt bei Dunkelheit, drückender
Blase und plus 60 km/h, Silverstar-Qualitäten hat. Das Highlight meines
Freitags war aber auf jeden Fall unsere überraschende und völlig untypische
Begegnung mit einem wilden Bergzebra, was wenige Kilometer vor der Lodge im
Strahl unserer Scheinwerfers kurz wie angewurzelt stehen blieb und uns frech
angrinste. Wir hätten es fast noch übersehen, ist doch das Auto erst ca. 2
Meter vor dem Tier zum Stehen gekommen. Ich war natürlich total aus dem
Häuschen und wieder hellwach.
An der Lodge angekommen, bekamen wir glücklicherweise
auch zu später Stunde noch einmal das Buffet aufgebaut und neben Kudu,
Wildsalami, Rauchfleisch, Reis, Gemüse, Salat, leckeren Pfannkuchen, gab es
auch panierte Schnitzel :-). Die Besitzer waren, wie so oft, Deutsche.
Als Ruth und ich am nächsten Morgen aufgewacht
sind, konnten wir es kaum glauben, als wir vor unserem Fenster riesige
Felsformationen sahen, von denen wir am Vorabend nicht die geringste Ahnung hatten.
Das reichhaltige Frühstück (es gab Körnerbrot!), hat dann auch die 650 NAD für
die Übernachtung wieder ein bisschen wettgemacht und wir sind gleich danach die
wenigen Kilometer zur Bull’s Party und zum Elephant’s Head gefahren. Es war
wirklich beeindruckend, dort plötzlich nur von der sich ewig hinziehenden
Felslandschaft umringt zu sein, waren wir doch 15 Minuten vorher noch in
unserem Doppelzimmer in der Lodge. Ganz in der Nähe befindet sich die
Phillip’s Cave, wo wir dann auch hin gewander-klettert sind. Der Hike war
interessant, auch gut anstrengend in der Mittagssonne, aber oben angekommen
erwartete uns am eigentlichen Ziel neben dem tollen Ausblick nur verblasste Felsmalereien, die ich als eher
unspektakulär empfand....
Nachmittags haben wir uns wieder auf den Weg
gemacht und haben dann gegen 16.00h Swakopmund erreicht. Ist ja echt süß da!
Natürlich war es erstmal toll mal wieder am Meer zu sein; vor allem hat mich
das Bild eines Stegs ganz in der Nähe unserer Unterkunft total an Carmel
erinnert. Der Strand war genauso windig und der Atlantik genauso eisig wie der Pazifik immer war... Die
Erkundung der Stadt war sehr bald abgeschlossen, das „Stadtzentrum“ ist
wirklich nicht sehr groß. Lustig war nur immer wieder die altdeutschen Bauten
zu sehen, die aber so unecht aussahen, dass wir uns gefühlt haben, als wären
wir im Disneyland.
Dinner gab es dann im Restaurant Tug (sehr zu
empfehlen), direkt am Ufer, mit Sonnenuntergang und einem sehr leckeren Menü.
Zurück in unserer Unterkunft mit dem Namen Prinzessin Rupprecht (ein
ehemaliges Krankenhaus und Pflegeheim), war der Tag voller Vorfreude auf die
bevorstehende Wüstentour doch relativ schnell beendet.
Am nächsten Morgen ging das Abenteuer Namib
dann los. Mit unseren Guides und ca. 10 anderen Touristen sind wir mit zwei
Landcruisern losgefahren in das gelbe Meer. Der erste Teil der Tour war den
Bewohnern der Wüste gewidmet und von Spinne über Käfer zu Chamäleon, Schlange
und Gecko haben wir alles gesehen. Faszinierend wie diese kleinen Tierchen sich
der zweittrockensten Wüste der Welt angepasst haben und dort seit Jahren
überleben. Die zweite Hälfte der Tour bestand aus Dünencruisen... ging ganz
schön ab! Ruth und ich saßen in der hintersten Reihe des Landcruisers und
mussten uns immer von der Decke weg in die Sitze drücken, hallo Adrenalin ;-)
Fazit: Ein wunderschönes Wochenende... da
lohnt es sich doch mal, alles stehen und liegen zu lassen an einem
Freitagabend! -->Bilder aus Swakop gibt’s in der Fotogalerie!:-)
Ansonsten ist alles bestens. Meine Arme werden
bräuner, mein Bauch immer weißer und meine Haare immer blonder. Life is good.
Aber diese Woche war dann doch relativ
anstrengend, vor allem weil es jetzt jeden Tag heißer wird und die Kids
quengliger. Ich will nicht wissen, wie ich im Dezember stundenlang auf dem
Court stehen werde...
Naja, mir geht es wirklich gut hier, es ist
irgendwie immer was los und jeder Tag bleibt spannend. Ich hoffe, ihr
verkraftet das Ende des Sommers.... sonnige Grüße in die Heimat:-)
Julia
P.S. Es ist auch ein neuer BAS.Blog-Eintrag erschienen: http://www.parkettgeschichten.de/bas-blog-16-bas-girls-gewinnen-silber
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