Nach nur zwei Tagen in Windhoek, ging es auch
schon weiter auf meinen zweiten Trip, den
Mietauto-mit-Dachzelt-und-kompletter-Austattung-Luxustrip, der mich mit den
alten Hasen Ferdi und Peter und den Newbies Fabi und Tim in den Süden Namibias
führen sollte.
Unser erstes Ziel war der Fish River Canyon. Wir kamen aber erst nachmittags in Windhoek los und durften dank Mietauto nur 90 km/h fahren. Da sich die Fahrer da auch brav drangehalten haben, war unsere erste Etappe in Mariental beendet und wir haben unsere erste Nacht im DACHZELT! auf einem unspektakulären Campingplatz in der Pampa verbracht. Ah halt, die Achterbahnfahrt war auch hier noch nicht vorbei und ganz plötzlich sind die Träume vom vermeintlichen Luxusurlaub nach den zwei Wochen Abenteuer auch geplatzt. Uns wurde die Gasflasche geklaut. Und der ganze Inhalt einer Equipmentkiste. Nach ein bisschen Detektivspielerei kamen wir zu der Theorie, dass jemand in der Nacht zuvor die Schiebefenster des Kofferraums geöffnet haben muss um alles rauszunehmen, was durchgepasst hat. ... Es hätte ja auch mal auch nur für einen Tag was gut gehen können, aber ja. Mit uns kann man’s ja machen, wir sind’s ja mittlerweile gewöhnt.
Alors, am nächsten Morgen kamen wir dem Canyon
nach einem kurzen Stopp in Keetmanshoop immer näher, haben den Tag aber dann
außerhalb des Ai-Ais-Nationalparks am Pool des Canyon Roadhouse und später mit
einem leckeren Braai ausklingen lassen.
Endlich, endlich sind wir dann am nächsten
Morgen bei Hobas durch das Gate gefahren und haben den Fish River Canyon
erreicht.
Welcome to the second largest canyon of the
world!
An mehreren Aussichtspunkten entlang des
Canyons kann man eine faszinierende Aussicht genießen und man kommt sich
unglaublich klein und unwichtig vor, wenn man so etwas krasses vor Augen hat.
Während ich versuchte damit klarzukommen, dass meine Augen ganz und gar nicht
einschätzen konnten wie tief und weit dieses „Loch“ ist, haben die Jungs ihrem
Echo zugehört und Fabi und Peter sind dann tatsächlich (verbotenerweise, aber
wir können ja nicht so gut Englisch) hinunter geklettert und auch irgendwann
wieder oben angekommen und wir konnten weiterfahren zu den heißen Quellen von
Ai-Ais. Diese Schwefel-Chlor-irgendwas-Quellen wurden in der Nähe des südlichen
Ende des Canyon entdeckt und sind ca. 60 Grad heiß. In Ai-Ais, einer
Ressortanlage mit kleinem Shop und Mini-Tanktelle wird dieses Wasser in den
Pool und die Spa-Anlagen geleitet, sodass wir während unserer Zeit in Ai-Ais
eigentlich nur in der „Badewanne“ waren. Die Jungs hatten auch bei den heißen
Quellen eine permanente „Oh Gott, ich brauch n Bier“ –Attacke und ich habe
aufgehört zu rechnen, wie viel Geld wir für diese Männlichkeitsphasen
eigentlich ausgeben. An diesem Punkt rate ich jedem Mädel da draußen, nicht
ohne weitere weibliche Gesellschaft und vor allem nicht geistig unvorbereitet
auf einen Jungs-Trip zu gehen.
Diese depressive Stimmung hat sich aber auch
immer wieder gelegt, ich glaub also nicht dass ich die Fassung verloren hab.
Deeeenn....dann stand der in meinen Augen
schönste Teil des Trips bevor, was ich aber vorher auch nicht wusste. Von
Ai-Ais aus sind wir weiter Richtung Südafrika gefahren, von der Teerstraße
irgendwann auf die Schotterstraße und kamen in den Genuss, stundelang durch
menschenleere, jedoch wunderschöne Landschaften zu fahren. Erst hier wurde mir
richtig bewusst, wie weit und leer dieses Land doch ist. Es war wunderbar. Wir
haben, abgesehen von einem einzigen Auto, keine Menschenseele getroffen bis wir
zur südafrikanischen Grenze kamen. Ich war totmüde, konnte aber kein Auge
zutun, weil es trotz der Einsamkeit dort unten soo viel zu sehen gab. Natürlich
ist dort unten alles sehr trocken, wir haben deshalb auch nur einmal eine
mini-kleine Antilope gesehen – und ein Haufen Gestrüpp und riesige Felshügel,
Berge und vor uns die niemals endende Straße gen Süden. Geebnet wurde diese Straße
auch nie, deswegen war diesmal auch das Bauchgefühl einer Achterbahnfahrt
entsprechend. Fabi wollte auch den Fahrersitz nicht mehr hergeben und hat seine
Vorliebe für gravel roads entdeckt. Die tollste Entdeckung jedoch war, als wir
um eine Kurve fuhren und vor uns den Orange River, die Grenze zu Südafrika, in
all seinen knalligen Farben erblickt haben. Eine wunderbare Aussicht, Ankunft
im Paradies.
Als nächstes stand Lüderitz auf dem Programm
und wir mussten den Orange River wieder Richtung Nordwesten verlassen. Einige Kilometer vor der Stadt mussten die Jungs ein bisschen Energie
loswerden und sind ein paar Dünen hochgerannt, es war allerdings so windig,
dass alles komplett sandig war, jeder Sandkörner in den Augen hatte und wir
schnell weiterwollten. Peter’s Highlight war, dass wir kurze Zeit später wieder
Radio hören konnten, da Hitradio Namibia seit neustem auch Frequenzen in
Lüderitz hat! „Peter und seine Gang“ wurden sogar von seiner Kollegin mit einem
Lied gegrüßt, yeaaah... Die Ankunft in Lüderitz bot uns ein schönes Bild des
Hafens im Abendlicht.
Wir haben die Shark Island Campsite
aufgesucht, die auf einer Halbinsel liegt, und den allerschönsten Campingplatz
gefunden. Mit Abstand mein Favorit bisher.
Unser Stellplatz |
Ein gemütliches Bier auf dem höchsten
Felsen während dem Sonnenuntergang am Meer, und alle hatten sich lieb. Das war
ein Freitag. Gegessen haben wir im einzigen Restaurant, das wir gefunden hatten
und das offen hatte. Der Abend und die Nacht daanch waren, let’s say spaßig,
aber der Sternenhimmel war so schön, dass ich eigentlich nur eingemummelt auf
den Felsen lag. Auch am nächsten Morgen, Samstag, hatte noch nicht mal der Spar offen.
Wunderbares verschlafenes Küstenstädtchen :-)
Am Morgen sind wir noch einmal um die Halbinsel unterhalb von Lüderitz gefahren, wo wir eine windige, aber tolle Aussicht auf's Meer hatten und Robben, und von weitem auch Pinguine gesehen haben.
Am Morgen sind wir noch einmal um die Halbinsel unterhalb von Lüderitz gefahren, wo wir eine windige, aber tolle Aussicht auf's Meer hatten und Robben, und von weitem auch Pinguine gesehen haben.
Wir mussten dann
sogar selbst das Licht überall ausschalten als wir fertig waren mit essen, weil beide
Angestellte und der Besitzer ins Bett gegangen sind. Oder die Kettensäge holen...
Guten Morgen und Abfahrt zurück nach Windhoek!
Am Montagmorgen, sollten wir wieder arbeiten... und alles was ich wollte war
eine Woche Urlaub vom Urlaub. Puuh.
Viele Regenstunden, Sonnenstunden und hunderte Fotos später, tausende Dollars weniger, dafür einige Falten und Erfahrungen mehr und meine afrikanischen Sommerferien sind auch vorbei.
Alles in allem eine abenteuerliche und schöne
Zeit, der Übergang zur zweiten Hälfte meines Freiwilligendienstes. Und auf
einmal machen alle so, als geht das ganze jetzt schon dem Ende entgegen. Ich höre ständig, "ihr seid ja eh bald weg" und wir müssen tatsächlich demnächst unsere
Nachfolger aussuchen! Oh gott...
Jetzt ist jedenfalls schon seit zwei Wochen
wieder Schule und unsere Testphase an der BAS hat begonnen. Ich hatte so viel
Spaß die letzten Tage mit den neuen Kids, für mich ist das neue Konzept jetzt
schon aufgegangen :-) Es ist wirklich süß, noch sind alle so schüchtern und
lieb und wir bekommen jeden Tag die Hand geschüttelt, „Good afternoon Coach Julia,
Good afternoon Coach Ramah, Good...“ und bisher sind sie noch sehr motiviert
für Mathe und Englisch und am Donnerstag wollten sie sogar lieber ein
Arbeitsblatt weitermachen als zum Court zu gehen! Crazy! Wir haben 12 Jungs und
2 Mädels, alles 6. Klässer, außer Gerson, der in der 7. Klasse ist und von den
älteren noch dabei ist. Die anderen „alten“ kommen 3 mal die Woche.
Mariama, Tiree, Seke, Norman & Jinola |
Jedenfalls find ich es viel besser, wie wir’s
jetzt machen. Mathe und Englisch abwechselnd, und unsere eigenen Übungen und
Themen statt Hausaufgaben. Und hey es macht sogar echt Spaß die Stunden
vorzubereiten. (Ich mach Mathe, Ferdi Englisch). Also bisher alles bombe und
ich hab mich jetzt schon mindestens 3 mal verliebt. :-)
Soo... Guess what. Nächsten Freitag werde ich
schon wieder mit gepackten Koffern das Haus verlassen und mit dem Intercape-Bus nach Kapstadt
tuckern. Das Freunde-Seminar wartet! Obwohl wir die Woche über außerhalb von
Kapstadt in irgendeinem kleinen Weinort sein werden, haben wir finde ich Glück, dass unser Seminar nicht in Windhoek ist... Ich bin gespannt!
Ein bei Nacht beleuchtetes Boot auf dem Meer |
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