Hello again!
Auch ich bin tatsächlich in 2014 angekommen
und wünsche euch hiermit noch nachträglich ein dickes Happy New Year!
Die letzten Wochen waren crazy, ich weiß gar
nicht, wo ich anfangen soll.
Erlebt haben wir viel, so viel, dass ich
manchmal lieber für einen Tag die Augen zugelassen hätte um die ganzen
Eindrücke und neuen Bilder in meinem Kopf zu genießen und zu verdauen. Es waren
3 Wochen, 4 Länder, 5 Währungen und unzählige Abenteuer;)
Die geplante Reiseroute kennt ihr ja schon,
aber da wir hier in Afrika sind und Pläne eher selten in Erfüllung gehen, ist so
manches anders gekommen. Los nach Botswana ging’s dann aber trotzdem
einigermaßen pünktlich - mit Peter, Ferdi und Ndiili und der Alten Dame, unserem
Toyota. Kaum am ersten Camp im botswanischen Busch angekommen, wurden wir beim
Zelte aufbauen vom Regen überfallen. Für ein richtiges Feuer hat es leider auch
nicht gereicht und so wurde es ein relativ frustrierender erster Abend unseres
Trips.
Lebendige Diskussionen über Gott und die Welt
haben aber die Moral erhalten und wir haben das Camp am nächsten Tag einfach
hinter uns gelassen und sind einen Tag früher nach Maun aufgebrochen. Fasziniert
von dem ganzen Grün um uns herum, sind wir an unzähligen Kühen, Eseln und
Ziegen am Straßenrand vorbeigefahren. Vorher hat uns ein Schild mit der
Aufschrift „Animals have right of way“ (Tiere haben Vorfahrt) vorgewarnt, dass
es eine hindernisreiche Fahrt wird. Wie so oft auf diesem Trip hat es während der
Fahrt angefangen zu regnen, aber auf einmal wurde es so krass, wir die Straße
nicht mehr gesehen haben und anhalten mussten. Erst dann haben wir realisiert,
dass da Hagel vom Himmel kommt – verrückt! In Maun hat uns ein flippiges
Backpackers erwartet, am südlichen Ende des Okavango Deltas gelegen und somit
direkt am Wasser und ausgestattet mit einer tollen Bar, einer großen Küche für
Camper und sehr gemütlichen Couches und Hängematten.
Da unsere Vorbereitungen vor
Abfahrt auch nicht nach Plan gelaufen sind, hatten wir nach wie vor nichts als
namibische Dollar, während man in Botswana mit Pula bezahlt. Nett, der etwas
alkoholisierte Herr an der Rezeption, der uns direkt mal 600 Pula (50 Euro oder
so) für ein Willkommensbier an der Bar geliehen hat. In Maun waren wir
insgesamt vier Nächte, inklusive Weihnachten. Am 24. haben wir uns für einen
Mokoro-Trip ins Delta eingetragen; Mokoros sind Kanus, die traditionell aus Leberwurstbäumen gemacht werden. Eine kostspielige
Angelegenheit, die sich für mich nicht zu 100% gelohnt hat, da die Fahrt an
sich einfach zu lange war und Ferdi und ich im Gegenteil zu den anderen Boats
eine etwas älter Dame als Staker hatten, die mir nach 10 Minuten schon leid
tat, weil wir immer ganz hinten waren und Schlangenlinien gefahren sind. Trotzdem
war es sehr schön und beruhigend auf klarem Wasser zwischen den hohen Gräsern
durchzugleiten und den Libellen hinterher zu gucken. Der eingeplante Stop für
einen „Game Walk“ auf einer Insel war in meinen Augen ein riesengroßer Witz,
weil die Guides (in Badelatschen und ohne jegliche Ausrüstung) uns eine
Ewigkeit IM GÄNSEMARSCH über eine große, eher leere Wiese geführt haben, als
würden wir gleich was entdecken. Das einzige Tier auf dieser Tour war ein Wurm,
den Peter in einem Baobab-Baum entdeckt hat. April, april.
Weihnachten wird in Namibia bzw. glaube ich
generell im südlichen Afrika am 25., dem Christmas Day, gefeiert. Für mich war
der Tag vergleichsweise unspektakulär, da ich außer viel zu essen und einer
kleinen Bootstour nicht viel gemacht habe. ABER die tollste
Weihnachtsüberraschung war, dass früh am morgen plötzlich, ca. 4 m entfernt von
uns im Wasser, ein Hippo aufgetaucht ist. Die Dinger sind rieeeeeesig! Aber so
knuffig irgendwie hihi, kaum zu glauben, dass das Nilpferd eins der
gefährlichsten Tiere auf der Welt ist.
Zur Feier des Tages wurde schon ab früh
morgens ein Spanferkel gegrillt, was dann nach langer Warterei nachmittags
irgendwann verzehrt wurde.
Auch während diesen Tagen in Maun ist Einiges
passiert: in vier Tagen in Botswana ist Peters Kreditkarte zweimal vom
Automaten eingezogen worden, Ferdi wurde innerhalb von zwei Wochen sein zweites
und drittes Mal geblitzt und die Batterie der Alten Dame hat den Geist
aufgegeben nachdem die Alarmanlage angegangen war. Jörg aus Bayern ist aber
dann freundlicherweise mit seinem Überbrückungskabel angerückt und hat uns
gerettet. Ansonsten haben wir unser Equipment ein bisschen zur Probe gestellt
und einige Leckereien gekocht und gegrillt. Schöne Zeit!
Und weiter ging die gute Fahrt... (im Nachhinein
ärgerlicherweise) zurück nach Namibia. An diesem Punkt wurde unser Trip
offiziell zur Achterbahnfahrt durch das südliche Afrika, geprägt von unserem
Glück im Unglück im Glück im Unglück. Schlechtes Timemanagement hat uns
dazugeführt, dass wir kurz nach 18.00h an der Grenze ankamen und aus Botswana
noch ausreisen durften, aber nicht mehr in Namibia rein. Die Nacht im
Niemandsland mit Sicht auf Elefantenherden zu akzeptieren wäre wohl eine kluge
Entscheidung gewesen, aber dank einem Grenzbeamten (oder was auch immer dieser
Mann für eine Funktion hatte), durften wir nach Namibia fahren unter der
Bedingung, dass wir unsere Pässe an der Grenze zurücklassen und sie dort am
nächsten Morgen wieder abholen. Lose-lose-situation, unser Ziel Katima Mulilo
konnten wir dann trotzdem nicht anfahren, weil wir ja zurück zur Grenze
mussten. Also haben wir uns auf die Suche gemacht nach dem empfohlenen Camp
Chobe, was wir aber dank schlechter Sicht am besagten Abend erst Tage später
auf dem Rückweg gefunden haben. Zufällig (Dummerweise) habe ich dann ein
Schild zu einer anderen Campsite entdeckt: „Salambala“. Unfreiwillig wurde die
Nacht um ein paar Stunden verlängert, als wir auf der einspurigen Dirt Road,
die ein paar Kilometer durch den Busch führt und nach dem Regen natürlich mit
Schlammlöchern übersät war, stecken blieben. Mitten im nirgendwo, umringt von
nichts als Bäumen und in Gedanken auch Elefanten, Leoparden und Löwen, sind die
Jungs ausgestiegen und haben mithilfe von Ästen und ihrer unendlichen Kraft das
Auto befreit, während ich die Rolle der Prinzessin auf dem Fahrersitz
übernehmen durfte.
Mir war schon die ganze Fahrt schlecht und ich
wollte nichts mehr als mich endlich hinlegen zu können. Aber alles war dreckig,
alle hatten Hunger, überall Moskitos und für mich war das einfach viel zu
unheimlich um klar zu denken... furchtbarer Abend.
Am nächsten Morgen hieß es eigentlich nur raus
hier, zurück zur Grenze und Abfahrt Richtung Norden. Tja, dann war da die gute
Frau von der Rezeption, die uns empfohlen hat, diesmal den anderen Weg zu
nehmen, der viel besser sei, weil dort kein Schlamm ist. Nach gefühlten 10m
sind wir dann im Sand stecken geblieben. Es hat sich angefühlt wie Geburtstag,
Weihnachten und Abiball zusammen... Das Problem war diesmal noch 10mal größer,
da die Reifen beim Anfahren immer nur tiefer in den Sand gegraben haben. Nach
einigen Buddel-Versuchen haben wir aufgegeben und Verstärkung gesucht. Mithilfe
weiterer starken Männer hatten wir die Alte Dame nach ein paar Stunden wieder
zum Laufen gebracht. Da unser treuster Fahrer (unbekannt) danach, wegen der
Schlammlöcher nichts mehr riskiert hat, sind wir echt über den
engen Waldweg Richtung Straße gerast. Dass wir unterwegs zweimal wenige
Zentimeter vor einem Baum zum Stehen kamen, war schon wieder vergessen als wir
endlich, endlich die Teerstraße erreicht haben. In Katima Mulilo (fast am Ende
des Caprivi Streifens) konnte uns nach der vorherigen Nacht niemand daran
hindern im PROTEA Hotel einzuchecken und uns eine Runde an den Pool zu legen. Die
Achterbahn fuhr wieder bergauf, gecamped haben wir auch dort, direkt am Fluss
bei den Hippos. Das Cordon Bleu aus Hähnchenfleisch war aber dann wieder nicht
so ganz mein Fall.
Die Tage bis zum neuen Jahr waren gezählt und
nach diesem kurzen Aufenthalt in Namibia ging es weiter nach Zimbabwe, wo uns
die Victoria Fälle erwartet haben. Aber hey, wär ja krass, wenn das einfach mal
problemlos verlaufen wäre. Mit uns an der Grenze angekommen, waren auch gefühlt
die Hälfte aller Festivalbesucher. Geduldig standen wir in der Schlange bis wir
ganz vorne waren, nur um herauszufinden bzw. daran erinnert zu werden, dass das
Visum pro Person 30 US-Dollar kostet, oder auch 300 Südafrikanische Rand oder
alle anderen Währungen, die wir nicht bei uns hatten, weil keine Windhoeker
Wechselstelle Rand für uns hatte bevor wir gefahren sind. Ist wohl doch nicht
immer so das wahre, dieser African Way...von wegen „we’ll see and make a plan
when we get there“. Zufällig hat Peter an der Grenze dann eine Kollegin getroffen,
die auch das Ziel Vic Falls hatte und uns ein paar Scheinchen geliehen hat. Als
sie abgefahren war, hat man uns mitgeteilt, dass auch das Auto noch mal 600
Rand kostet. Unglück...Glück...Unglück..und jetzt? Glück! Der Beamte an der
Schranke hat sich ein paar Dollar verdient indem er uns Namibia Dollars gegen
Rand getauscht hat. Mamma Mia. Der arme Peter, größter mir bekannter Gegner
aller Polizei- und Grenzstationen, ist mittlerweile die Wand hochgelaufen. Aber
heeey.....ab zu den Victoria Falls! Auch die Suche nach unserer Campsite hat
sich als kompliziert herausgestellt, da sie anscheinend fünf verschiedene Namen
hat und ein paar Kilometer außerhalb der Stadt Victoria Falls liegt. Dort
angekommen, völlig geschafft und so erleichtert als wir endlich Allan im
Scheinwerferlicht herumspringen sahen und wussten, dass wir richtig sind.
Die Tage in Vic Falls waren auch sehr
ereignisreich und...nass. Am ersten Tag haben wir mit den zwei neuen Allan und Mike (die für die Zeit im Zimbabwe bei uns waren) die Fälle angesteuert.
Direkt zu Anfang merkt man schon dass die Luftfeuchtigkeit erheblich steigt je
näher man an die Fälle kommt, aber dass wir ca. in der Hälfte komplett
durchnässt sein werden, damit haben wir nicht gerechnet. Angeblich treibt der Wind das Wasser
von den Fällen so hoch, dass es quasi als Regen wieder herunterkommt. (Ich bin
aber immer noch nicht ganz davon überzeugt davon, dass da nicht doch ein
Regenschauer mit im Spiel war.) Wie auch immer, es war ein spitzenmäßiges
Gefühl (jeder Fan von Sommerregen weiß, was ich meine), im warmen Regen an
einem der schönsten Orte der Welt zu sein und an den Vic Falls entlangzulaufen.
Ab und zu kam dann auch die Sonne ein bisschen durch die Wolken durch und wir
haben knallige Regenbogen gesehen. Es war aber auch einfach toll, am Abgrund zu
stehen und zu beobachten wie die mächtigen Wassermassen in die Tiefe fallen...
wunderbar. Nachmittags sind wir nach Sambia gelaufen und haben von dort aus ein
paar Bungee Sprünge beobachtet und sambische Burger gegessen :-)
der Akku meiner Kamera war leer...das einzige passable Bild:( |
Der nächste Tag hat für Peter, Ferdi und mich
sehr früh begonnen...ab geht’s....Zambezi River Rafting! Was ein Abenteuer –
auf dem Zambezi River, der zwischen Zambia und Zimbabwe fließt hatten wir,
zumindest ich, einen anstrengenden Vormittag voller Glücksmomente und
Adrenalinschübe und Lachflashs. Wir haben crazy Stromschnellen überlebt, sind
mit dem Strom geschwommen, haben Krokodile gesehen, sind von (8-10m?) Klippen
gesprungen, haben uns mit unserem Boat umkippen lassen und haben in
Wasserschlachten und Kenterversuchen gegen die anderen Boote gekämpft. Danach
stand uns ein super anstrengender Hike bevor um zurück zu den Bussen zu kommen.
Oben angekommen, hat aber erstmal ein sehr, sehr leckeres Mittagessen auf uns
gewartet. Um ca. 15 Uhr waren Ferdi, Peter und ich dann ready für die
Gute-Nacht-Geschichte...
Aber halt, wir hatten ja Tickets für den Vic
Falls Carnival für den und den nächsten Tag. Der erste Abend ist leider
komplett ins Wasser gefallen und da das Festival vor allem was den Aufbau
angeht nicht ganz so fortschrittlich war, gab es keine Zelte, von welchen man die
Bühne richtig sehen konnte und es war nur sehr wenig los. Dafür war der
Silvesterabend um so besser. Wir hatten Glück und bis Mitternacht hat es keinen
Tropfen geregnet. Die Musik hat uns auch viel besser gefallen, vor allem als
wir einen unserer Rafting-Buddies auf der Bühne wiedererkannt haben. Jeremy
Loops aus Cape Town, wen’s interessiert ;-) Wir haben also das neue Jahr sehr
gut angefangen - war auch mal toll statt der traditionellen Wanderung ins Feld
irgendwo um Landau, in einer großen Menge von Leuten zu stehen, die alle
zusammen den Countdown runterzählen.
Jajaaaa..am nächsten Tag ging’s schon wieder
weiter, bye-bye Zimbabwe, schön – und teuer wars. ((In Zimbabwe wurde vor ein
paar Jahren der US-Dollar als Währung übernommen, ich glaube wir haben die
Hälfte unserer Reisekasse in Zimbabwe gelassen.))
Zurück in Namibia (wieder durch Botswana, die
dritte Fahrt durch Chobe, die Elefanten waren immer noch toll:)) haben wir
zuerstmal Allan und Mike in Katima Mulilo rausgeschmissen um uns dann die Caprivi
Region (seit neustem: Zambezi Region) vorzunehmen. Der Plan war zu fahren, bis
es dunkel wird und dann im Auto zu schlafen um am nächsten Morgen gleich
weiterzufahren.
Die Tage danach waren Faulenzertage im Ngepi
Camp bei Divundu, auch noch im Caprivi Streifen. Wobei man sagen muss, dass wir
keine Wahl hatten als nichts zu machen, denn es hat durchgängig geregnet und
die Klamotten, die man im nächsten Bild sieht, waren vier Tage später immer noch nicht trocken. So auch wir, alles war klamm vom Zelt bis zum Auto und es wurde langsam
ungemütlich. Schade, denn das Camp war wirklich toll, wieder direkt am Wasser.
Also
ging’s zurück nach Ongwediva, Ndiilis Home town, wo Peter und ich zum ersten
Mal waren, Ferdi schon ein paar mal. Der Norden Namibias war plötzlich wieder
heiß und trocken, was ich ungewöhnlicherweise als richtig angenehm empfunden
habe...für ein paar Stunden. Wir haben leckeres Essen von Ndiilis Mama bekommen
und ein paar Sachen in der Umgebung unternommen, bevor der Trip dem Ende
entgegen ging... Mit einem Bekannten konnten wir in lockeren 6 Stunden die 720 km
zurück nach Windhoek fahren...auf Ledersitzen! Windhoek war auf einmal super grün
und ich habe es fast nicht wiedererkannt, aber es tat gut, wieder zu Hause zu
sein :-)))
So viel zum ersten Trip meiner namibischen
Sommerferien... der zweite Trip in den Süden in der Woche danach ist natürlich
auch der Rede wert, aber dazu mehr beim nächsten Mal ;)
Ich hoffe, ihr habt das neue Jahr alle gut angefangen und freue mich wie immer von euch zu hören!
Julia
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